Über die genauen Absichten eines „dakischen Pavarottis“ mutmaßte die Polizei in Köln in der letzten Woche. Dort begann ein etwa 30-Jähriger auf offener Straße lautstark zu singen, als er eine ältere Dame bemerkte, die sich ihm näherte.
Alarmiert durch die Sangeskünste, einen lauten Schlag, zwei aus einem Vorgarten schlüpfende Männer und das sich in der Folge eiligst entfernende Trio, verständigte die Dame die Polizei. Dieser gelang es, die Täter kurze Zeit später noch in Tatortnähe festzunehmen. Die Beamten konnten es sich nicht nehmen lassen, die Langfinger wegen versuchten Wohnungseinbruchs zum Recall aufs Polizeipräsidium einzuladen:
Polizeipräsidium Köln: Polizeimeldung #7238 – Schmiere-Steher grandios am Jodeldiplom gescheitert
Köln (ots) – Vielleicht hatte der 30-Jährige seinen Auftrag einfach nicht richtig verstanden. Ebenfalls nicht auszuschließen, dass ihm seine 1,5 Promille die Stimmbänder unvermittelt gelockert hatten. Auch möglich, dass der „dakische Pavarotti“ die von seinen beiden Landsleuten (20, 30) zeitgleich verursachten Einbruchs-Geräusche allen Ernstes übertönen wollte. Letzte denkbare Variante: Er wollte seine Kumpane warnen…
Wie dem auch sei – es war in jedem Falle eine Schnapsidee. Denn nicht zuletzt infolge dieses tölpelhaften Auftritts klickten bei dem verdächtigen Trio noch am Donnerstagabend (28. September) in Köln-Bilderstöckchen die Handschellen.
Eine Kölnerin (63) war gegen 20.50 Uhr zu Fuß an der Longericher Straße unterwegs. Auf Höhe der Bushaltestelle „Trifelsstraße“ stand der ihr Unbekannte auf dem Gehweg. „Als der höchstens 30-Jährige mich bemerkte, fing er plötzlich ganz laut an zu singen“, gab die aufmerksame Zeugin – im Übrigen auch ihrerseits mit südosteuropäischem Migrationshintergrund – anschließend gegenüber den hinzugerufenen Polizisten an. „Als ein Bus durchfuhr, ohne anzuhalten, hörte ich plötzlich einen lauten Knall. Zunächst dachte ich, das sei der Bus gewesen. Unmittelbar danach kamen aber zwei Männer aus dem Vorgarten hinter dem Sänger hervor. Einer zog sich dann schnell seine Kapuze über den Kopf. Zusammen gingen die drei Verdächtigen – der Sänger war zwischenzeitlich verstummt – eilig in die entgegengesetzte Richtung weg“, gab die 63-Jährige weiterhin zu Protokoll.
Mit ihrem Handy alarmierte sie anschließend die Polizei. Noch in Tatortnähe nahm eine Streifenwagenbesatzung das verdächtige Trio fest. An einem doppelverglasten Fenster des dortigen Reihenhauses war die vordere Scheibe eingeschlagen worden. In der Nähe stellten die Beamten einen abgelegten Hammer sicher.
Bei der Personalienüberprüfung der Ertappten stellte sich heraus, dass gegen einen der Älteren ein Haftbefehl wegen Wohnungseinbruchs vorlag. Der 20-jährige Komplize kann keinen festen Wohnsitz vorweisen. Auch der tollpatschige Troubadour ist bereits mehrfach mit Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten. Bei seinen Vernehmungen durch die Kriminalpolizei machte das Trio widersprüchliche Angaben. Es muss sich nun wegen versuchten Wohnungseinbruchs verantworten.
Nebenbei: Dem Vernehmen nach soll es sich bei dem lautstarken Singsang um ein uraltes Volkslied aus der beschaulichen Region Vagaras gehandelt haben. (cg)